Eine Tradition nimmt ihren Lauf

In der Jurtenburg ist es still geworden, geschätzt 100 Wikinger stehen auf der Bühne. Die erwartungsvolle Spannung und Aufregung ist deutlich spürbar. Wir schauen in die Gesichter von mehr als 500 Leuten, die mit uns auf den Einsatz der Gitarren warten. Mehrere Monate haben wir auf diesen Moment hingearbeitet: einen Auftritt auf unserem selbst organisierten BuSiFe. Wie sind wir hier überhaupt gelandet?

Am zweiten Septemberwochenende fand das diesjährige Bundessingefest in Niederkassel statt. Dafür kamen über 700 Pfadfinder*innen aus ganz Deutschland bei bestem Spätsommerwetter an die Mondorfer Rheinwiesen.

Dieses Jahr hatten wir vom Stamm Wikinger die Ehre, das Singefest auszurichten. Da diese Tradition auf den Stamm Wikinger zurückgeht und unsere letzte Busife-Ausrichtung bereits 10 Jahre zurück lag, wollten wir diese bestmöglich weiterführen. Dafür hatten wir mit den Vorbereitungen bereits Monate zuvor begonnen. Verschiedene AKs wurden gegründet, um sich auf das bevorstehende Großereignis vorzubereiten. Neben der Organisation von Lagerplatz, Essen, Getränken etc., unzähligen Anträgen und Genehmigungen mussten natürlich auch eigene Lieder für die Auftritte komponiert und eingeübt werden.

Am Montag vor dem Beginn des BusiFes wurde es dann konkret, der Aufbau auf dem Lagerplatz begann. Als erstes haben wir die Dixis und erste Jurten aufgestellt. Es folgte der Aufbau der Waschstellen, einer provisorischen Küche (die später zur Anmelde- und Erste-Hilfe-Jurte wurde), Schlafzelte (die die spätere Bundes-Mall darstellten) sowie das Materialzelt. Danach ging es an den Aufbau der Jurtenburg, was aufgrund der vielen helfenden Wikinger schnell ging, so dass die Jurtenburg bereits am Dienstagabend stand. Im Laufe der weiteren Tage folgten die Bühne, das „Wikingerschiff“ (die Schlafjurten der Wikinger-Meuten), die „Wikinger-Timeline“ (ein Rückblick in die Geschichte von 49 Jahren Stamm Wikinger) und vieles mehr. Alle waren voller Vorfreude und Spannung darauf, wie „unser“ BuSiFe wohl laufen würde.

Am Freitagnachmittag begannen schließlich die anderen Teilnehmerinnen des Bundessingefestes einzutreffen. Nach und nach kamen immer mehr Pfadfinderinnen und füllten den Lagerplatz mit Leben. Nachdem die meisten Schlafzelte aufgebaut waren, aßen alle bereits eingetroffenen Teilnehmer*innen erstmalig auf diesem Lager zusammen zu Abend. Danach folgte der Kleinkunstabend, der einen Vorgeschmack auf die Darbietung beim Singewettstreit gab.

Am nächsten Morgen begann der Tag früh um neun mit einer Eröffnungsrunde, bei der das 33. BuSiFe feierlich eröffnet wurde. Nach dem Frühstück startete der Singewettstreit. Zunächst waren wie gewohnt die Meuten dran. Die Meute Puma aus dem Stamm Wildkatzen gewann den ersten Platz. Nach den Meuten folgten die Sippen, bei denen die Sippe Aethon vom Stamm Sperber die Jury ganz besonders überzeugen konnte. Bei den Rover*innenrunden gewann die Roverrunde Tiger vom Stamm Wildkatzen. Der Singekreis Baghira vom Stamm Wildkatzen belegte den ersten Platz seiner Kategorie. Schließlich folgten die Auftritte der Stämme:

Unser Stamm Wikinger tritt als letzter Stamm auf. Als die Gitarren den ersten Akkord anschlagen, ist unsere Nervosität nach den ersten Takten schnell verflogen. Wir singen gemeinsam erst „Last Train to Ljubljana“, dessen Text während einer Odyssee zu unserem Sommerlager in Slowenien entstanden war, und dann unsere zweite Eigenkomposition: „Der Ursprung der Berge“. Nach dem Auftritt ist die Erleichterung gut spürbar, vor allem die Wölflinge berichten ganz aufgeregt von ihrem Erlebnis.

Gewonnen hat in der Kategorie Stämme schließlich der Stamm Sperber, wobei er sich ein knappes Rennen mit dem Stamm St. Willigis lieferte. Zur Feier des Tages haben wir alle zusammen 4,6 Quadratmeter Kuchen verspeist. Alle teilnehmenden Gruppen legten einen fantastischen Auftritt hin. Der Samstagabend endete schließlich in einer langen gemeinsamen Singerunde.

Am Sonntag begannen wir mit dem Abbau des Lagers. Dieser ging schnell voran und so konnte bereits am frühen Mittag die Abschlussrunde gefeiert werden. Nach und nach verließen alle Teilnehmenden das Lager.

Zusammen haben wir ein wunderschönes Singefest gefeiert und freuen uns darauf, alle im nächsten Jahr beim Horst Brühl wiederzusehen.

Eli, Stamm Wikinger

Folgender Beitrag erschien auch in der Ausgabe 2/2023 unserer Bundeszeitschrift haddak, S. 36 f.

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