„Sie sind wunderschön, nicht wahr? Die Sterne. Wir schauen nur nicht mehr hin…, aber ich muss sagen, sie sind wirklich …wunderschön.“
(Men In Black)

Man kann sagen, dass jede Fahrt wie eine neue Welt ist.
Der Bus, der ganz am Anfang am Heim antrifft, hat für mich etwas von einem Portal in eine neue Welt.
Das Leben, welches man auf einem Lager lebt, ist so unterschiedlich zu dem regulären Leben, welches man jeden Tag lebt.
Man hat keinen smarten Begleiter in der Hosentasche, der einen den ganzen Tag ablenkt, man ist den ganzen Tag in der Natur und kann sich mal wirklich der wichtigen Dinge im Leben bewusst werden und sich nicht die ganze Zeit mit irgendetwas Unwichtigem beschäftigen.
Und mit diesem Portal hat dann auch das Winterlager 2019/2020 für mich angefangen.

Ab dem Moment, in dem man da wieder rauskommt, fangen die ersten Abenteuer schon an.
Ich kann mich immer noch daran erinnern, wie wir endlich abends angekommen sind und ich das Gepäck den Weg runter zu dem Haus getragen hab.
Wir liefen da, vollbepackt, den Weg runter, direkt in die Dunkelheit, man konnte kaum die Hand vor Augen sehen, doch irgendwann haben wir dann das Haus gesehen und steuerten darauf zu.
Und mit diesem Ereignis wurde ich auch schon direkt in die Abenteuer, die ein Lager so zu bieten hat, hineingeworfen.
Das Ding ist halt, dass die Fahrten, von der Struktur her, immer gleich aufgebaut sind, aber doch jedes Mal etwas komplett neues sind.

Zum Beispiel gibt es da immer die Liebesdienste:
Jede Sippe, also die Stufe in dem Alter von ca. 10-15, bekommt für jeden Tag eine unterschiedliche Aufgabe, sodass jeden Tag alles abgedeckt ist.
Allerdings sind die persönlichen Erlebnisse die man jeden Tag auf einer Fahrt macht jedes Mal völlig neu, und etwas extrem Besonderes.

Mein persönliches Highlight von diesem Lager war zum Beispiel Silvester:
Bei uns läuft das immer so ab, dass wir am Abend ein riesiges Buffet essen, welches vorher von der Sippe, welche für die Küche zuständig ist, zubereitet wurde.
Anschließend gehen wir dann um ca. 23:30 Uhr gemeinsam zu einem großen Feuer.
Dort verbrennen wir dann Zettel mit Dingen, welche wir im Jahr 2019 lassen wollen, oder welche wir uns für das kommende Jahr wünschen würden.
Davor und danach singen wir noch einige Lieder.

Um Punkt 0:00 Uhr zünden wir dann Wunderkerzen an und wünschen uns allen gegenseitig ein frohes neues Jahr.
Und in diesem Moment bin ich einfach so extrem emotional geworden, ich stand da, habe vor Freude geweint und gezittert, weil Ich so verdammt glücklich war.
Das kam einfach aus dem Nichts, hat mich überwältigt und ging dann erst mal eine Weile.
Ich hab leider keine Ahnung, wie lange das angehalten hat, da ich kein Zeitgefühl mehr hatte und keine Uhr dabei hatte, um diese Zeitlosigkeit dort noch mehr zu genießen.

Das, was ich am Anfang mit dem Zitat sagen wollte, ist eines der wichtigsten Dinge, die man bei den Pfadfindern, beziehungsweise auf Fahrten, ganz nebenbei lernt:
Achtsamkeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben und nicht diese unnötigen, kleinen Dinge wie Social Media.
Außerdem wird man deutlich selbstständiger, und nicht zu vernachlässigen:
Die ganzen wertvollen Fähigkeiten wie zum Beispiel: Kochen, Putzen, Erste Hilfe, einfach nur Allgemeinwissen oder wie man mit Werkzeugen umgeht.

Das Winterlager 2019/2020 aus der Sicht des Sipplings Manuel Bilgen, 14.

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